Unsere Lage
Rufen Sie Uns An
Eine Mail senden
Arbeitszeit
9-6 Uhr, Montag bis Samstag
9-6 Uhr, Montag bis Samstag
Eine endodontische Therapie oder Wurzelkanalbehandlung (WKB) ist ein notwendiges Verfahren bei Erkrankungen, die mit einer Infektion des Zahnmarkgewebes oder des periapikalen Gewebes zusammenhängen. Wenn Karies auftritt und nicht im Frühstadium gestoppt wird, dringt die Infektion tiefer in das Zahnmark vor. Das Zahnmark ist Gewebe, das das Kanalsystem in der Mitte des Zahns ausfüllt und hauptsächlich Nerven, Gefäßgewebe und Immunzellen enthält. Wenn Bakterien aus Karies in das Zahnmark gelangen, sind je nach Immunstatus und Bakterienflora des Patienten unterschiedliche Szenarien möglich. Diese verschiedenen pathologischen Veränderungen erfordern unterschiedliche Behandlungsansätze, aber was sie alle gemeinsam haben, ist, dass sie alle eine angemessene endodontische Behandlung erfordern.
Eine Infektion des Zahnmarks kann akut oder chronisch verlaufen, mit oder ohne Eiter und mit unterschiedlichem klinischen Erscheinungsbild. Auf eine akute Pulpitis folgen in der Regel spontane, pulsierende Schmerzen, die sich während der Nacht verstärken, und das Pulpagewebe ist teilweise oder vollständig entzündet. Nach der Entfernung des entzündeten Gewebes aus der Zahnkammer und den Zahnkanälen kann eine komplette endodontische Behandlung in einer einzigen Sitzung durchgeführt werden. Eine chronische Pulpitis hingegen kann asymptomatisch bleiben oder bei einer akuten Verschlimmerung mit Symptomen, die einer akuten Form dieser Erkrankung ähneln, symptomatisch werden. Es gibt zahlreiche weitere Formen der chronischen Pulpitis, beispielsweise Epulis, bei der Granulationsgewebe die Zahnkammer und die Zahnkrone überwuchert. Bleibt eine Pulpitis unbehandelt, kann sie sich zu einer Pulpanekrose oder Parodontitis entwickeln. Eine Pulpanekrose ist die Folge einer chronischen Pulpitis, die klinisch schmerzhaft sein kann oder unbemerkt bleiben und zufällig bei einer Zahnuntersuchung entdeckt werden kann.
Parodontitis ist eigentlich die Infektion des Gewebes, das den Zahn im Knochen umgibt. Sie tritt als Folge einer Pulpitis auf, wenn die anhaltende Infektion von den Zahnkanälen in das apikale Gewebe übergeht. Sie kann akut oder chronisch verlaufen, gefolgt von spontanen Schmerzen, aber die Schmerzen treten eher beim Beißen und Kauen auf. Sie kann von Schwellungen, Abszessen, Fisteln und erhöhter Körpertemperatur begleitet sein. Auch dieser Zustand erfordert eine endodontische Behandlung.
Je nach klinischer Manifestation, Erstdiagnose und Hauptbeschwerden des Patienten kann die Therapie mit einer Erstversorgung beginnen, die eine Zahntrepanation umfasst, um eine ordnungsgemäße Drainage des entzündeten Gewebes zu erreichen. In einigen Fällen kann ein chirurgischer Einschnitt des umliegenden Gewebes erforderlich sein, gefolgt von einer Antibiotikabehandlung. Bei akuten Erkrankungen ist eine Schmerzlinderung erforderlich. Nachdem die akute Entzündungsphase unter Kontrolle ist, kann mit einer endodontischen Behandlung fortgefahren werden, um Bakterien aus den Zahnkanälen und dem periapikalen Gewebe auszuschließen.
Nach dem Öffnen des Zahns, sei es als Drainageöffnung oder als normaler Zugang zum Kanalsystem des Zahns, ist die richtige Vorbereitung der Zahnkammer erforderlich. Diese Phase wird als Zugangskavitätenvorbereitung bezeichnet und hat das Ziel, den idealen Eingang für endodontische Instrumente in das Kanalsystem zu schaffen. Es sollten keine Hindernisse für die Instrumente vorhanden sein, sodass die Kanalvorbereitung mit minimalem mechanischen Widerstand für die Instrumente erfolgen kann. Es gibt viele Arten endodontischer Instrumente von vielen verschiedenen Herstellern. Diese Instrumente haben die Form von Nadeln, die durch spezielle technologische Verfahren aus gebogenem Draht hergestellt werden, mit scharfen Kanten, die eine mechanische Reinigung der Wände des Zahnkanals ermöglichen. Die bekanntesten sind K-Formungsfeilen, Reibahlen und Konusfeilen.
Nachdem die Zugangshöhle richtig vorbereitet wurde, besteht der erste Schritt darin, die Arbeitslänge zu bestimmen. Mit geeigneten Feilen, sogenannten Proglidern oder Pathfindern, ist eine anfängliche Erkundung und Durchgängigkeit des Kanalsystems erforderlich. Mithilfe eines zusätzlichen Geräts, dem sogenannten Apex Locator, kann die Länge jedes Kanals genau bestimmt werden. Die Kanallänge ist der Abstand zwischen dem markierten Referenzpunkt auf der Zahnkrone und der Zahnspitze. Die genaue Länge ist einer der wichtigsten Messwerte, die das Ergebnis der endodontischen Behandlung beeinflussen.
Wenn die Kanallänge erfolgreich bestimmt wurde, kann mit der Reinigung und Formgebung der Kanäle begonnen werden. Es gibt verschiedene Techniken zur Kanalformung, wie Crown-Down oder Step-Back. Je nach Erstdiagnose, Kanalform, Instrumententyp und Protokollen, die für den jeweiligen Fall optimal sind, stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Sie alle haben jedoch das Hauptziel dieses Verfahrens gemeinsam, nämlich die Entfernung des infizierten Zahnmarks, die Reinigung der Kanäle von Ablagerungen und Bakterien und die Schaffung einer aseptischen Umgebung für die zukünftige Kanalfüllung, d. h. die Obturation. Die Kanalformung kann mit Hand- und Rotationsfeilen und Konusfeilen durchgeführt werden. Unabhängig von der Art der Instrumente und der Technik ist das Hauptziel dieses Verfahrens dasselbe: das erweichte und infizierte harte Zahngewebe mechanisch von den Kanalwänden zu entfernen. Mechanische Instrumente erfordern immer eine Spülung, um Ablagerungen auszuspülen und das Kanalsystem zu reinigen und zu desinfizieren. Die Spülung umfasst spezielle Lösungen wie Natriumhypochlorit, Zitronensäure, EDTA, Chlorhexidin und sterile Natriumchloridlösung.
In manchen Fällen, vor allem bei Parodontitis mit massiver Knochenzerstörung und Eiteransammlung, kann eine Zwischenbehandlung und medikamentöse Behandlung notwendig sein, um alle pathogenen Bakterien effektiver zu zerstören. Die Zwischenbehandlung umfasst die Anwendung von sterilem Calciumhydroxid oder manchmal sogar einer antibiotischen Paste, die als Trio-Paste bekannt ist.
Wenn die Instrumentierung und Behandlung der Kanäle abgeschlossen ist, unabhängig davon, ob sie in einer oder mehreren Sitzungen durchgeführt wurde, und nach einer ordnungsgemäßen abschließenden Spülung sollten die Kanäle getrocknet und ordnungsgemäß verschlossen werden. Es gibt einige verschiedene Techniken zur Kanalverschließung: laterale Kondensation, vertikale Verdichtung, Cone-Fit-Technik. Sie alle haben das gleiche Ziel, nämlich den leeren Raum der Kanäle in ihrem gesamten Durchmesser und ihrer gesamten Länge dicht zu verschließen.
Dies wird mit geeigneten Materialien wie Guttapercha-Spitzen und Obturationspasten, also Versiegelungen, erreicht. Versiegelungen unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung, aber die derzeit besten Versiegelungen auf dem Markt basieren auf Trikalziumsilikat, MTA und Biodentin. Eine dichte Obturation lässt keinen Raum für Bakterien, die zum Versagen der endodontischen Behandlung und zu wiederholten Infektionen führen könnten.
Nach Abschluss der endodontischen Behandlung wird Ihr Zahnarzt je nach Zustand der Zahnkrone die beste Lösung für die endgültige Kronenrestauration vorschlagen. Ob Kernaufbau mit zusätzlicher Kompositfüllung, Onlay oder Overlay oder vielleicht eine Zahnkrone. Die endgültige Kronenrestauration ist ebenso wichtig wie eine ordnungsgemäße endodontische Behandlung, da die Versiegelung der Krone von großer Bedeutung ist, um die behandelten Kanäle vor wiederholtem Eindringen von Bakterien zu schützen.
Es ist wichtig, die Bedeutung der endodontischen Behandlung zu verstehen. Dieses Verfahren ermöglicht den Zahnerhalt über einen langen Zeitraum, selbst wenn nur die Wurzel verloren gegangen ist. Eine finanzielle Kalkulation kann den Preis dieser komplexen Verfahren leicht rechtfertigen, da sie günstiger sind als der Zahnverlust und die daraus resultierende Implantation. Es gibt keinen besseren Ersatz für unser natürliches Gewebe und nichts ist wertvoller als unsere eigenen natürlichen Zähne.